Warum ein trockener Mund oder eine trockene Zunge die Ursache für fauligen Mundgeruch sein kann, wie es dazu kommt und was man dagegen tun kann.
Mundtrockenheit, in der Medizin auch mit dem Fachbegriff Xerostomie bezeichnet, ist ein Volksleiden. Durchschnittlich ist jeder vierte Deutsche davon betroffen und oftmals entsteht im Zusammenhang ein fauliger Mundgeruch. Das Problem ist mit zunehmendem Alter sogar noch weiter ausgeprägt. In der Altersklasse ab 50 Jahren gibt es fast doppelt so viele Betroffene, weshalb Mundtrockenheit hier zu den häufigen Ursachen für Mundgeruch zählt.
Wenn die Speicheldrüsen im Mund aus verschiedenen Gründen nicht mehr genug Feuchtigkeit produzieren und die Schleimhäute austrocknen kann dies nicht nur schmerzhafte Entzündungen und Beschwerden im Mundraum hervorrufen, sondern es begünstigt auch die Entstehung von fauligem Mundgeruch.
Der menschliche Körper produziert in der Regel täglich zwischen 0,5 und 1,5 Liter Speichel. Dieser ist lebenswichtig, denn er befeuchtet die Mundhöhle und ermöglicht das Schlucken, Sprechen und Schmecken. Zudem hat der Speichel noch eine weitere wichtige Funktion: Er besitzt eine antibakterielle Wirkung. Er spült nicht nur Essensreste, sondern auch Bakterien und Keime weg, die sich sonst im Mundraum unkontrolliert ausbreiten und für Entzündungen und andere Beschwerden verantwortlich sind. Außerdem hat der Speichel auch eine wundheilende Wirkung und hilft auf diese Weise dabei, die Mundflora im Gleichgewicht zu halten.
Warum fauliger Mundgeruch durch einen trockenen Mund entsteht
Neben der altersbedingten Mundtrockenheit, von der jeder Mensch in individuellem Ausmaß irgendwann betroffen ist, kann es zahlreiche weitere Gründe dafür geben:
Einnahme von Medikamenten
In Deutschland wird Mundtrockenheit (Xerostomie) als Nebenwirkung der Einnahme von Medikamenten bei über 400 verschiedenen Präparaten angegeben. Dazu zählen vor allem Medikamente gegen Allergien, Herzerkrankungen oder Bluthochdruck. Oftmals ist eine trockene Zunge bzw. ein trockener Mund daher auf die Einnahme bestimmter Medikamente zurückzuführen.
Bestehende Krankheiten
Ein trockener Mund oder eine trockene Zunge kann auch auf bestehende Krankheiten hinweisen. Erkrankungen, bei denen dies zu den Symptomen gehört, sind unter anderem die Zuckerkrankheit Diabetes, die Autoimmunerkrankung Sjögren-Syndrom (Sicca-Syndrom) oder eine Speicheldrüsenerkrankung. Die Folge ist dann oftmals auch ein fauliger Mundgeruch.
Erkrankungen im Mund
Natürlich können auch Erkrankungen im Mund- und Rachenraum die Ursache sein. Mundschleimhauterkrankungen, Mundfäule oder Mundsoor lassen sich auf Viren, Bakterien oder Pilze zurückführen, die die Mundschleimhäute angreifen und für Entzündungen verantwortlich sind. Neben dem unangenehmen Mundgeruch zählt hier auch üblicherweise eine trockene Mundhöhle zu den Symptomen.
Schnarchen
Bei Menschen, die in der Nacht schnarchen, trocknet der Mund schneller aus, da die Feuchtigkeit aus dem Mundraum entweicht. Die Folge ist dann vor allem am Morgen nach dem Aufstehen ein unangenehmer schlechter Atem, von dem so gut wie jeder Mensch im individuellen Ausmaß betroffen ist.
Verstopfte Nase
Alle Personen, die von einer verstopften Nase geplagt werden, müssen oftmals deutlich häufiger durch den Mund atmen, um genügend Sauerstoff zu erhalten. Auf diese Weise trocknet der Mund sehr schnell aus, was fauligen Mundgeruch begünstigt. Gerade für Personen mit chronischen Beschwerden ist dies ein Problem.
Rauchen
Raucher sind verstärkt von einem trockenen Mund betroffen. Nicht nur aufgrund der unangenehmen Gerüche, die bei der Verbrennung von Zigaretten oder Zigarren freigesetzt werden, sondern auch durch das Austrocknen der Mundschleimhaut kommt es zu starkem Mundgeruch durch Rauchen.
Lebensumstände
In bestimmten Berufen, in denen man viel reden muss, führt dies dazu, dass der Mund schnell austrocknet. Dies ist beispielsweise der Fall bei der Arbeit im Callcenter mit telefonischem Kontakt oder als Verkäufer mit persönlichem Kontakt zu Kunden. Hierbei kann das Problem des fauligen Mundgeruchs vor allem beim zweiten Beispiel besonders unangenehme Folgen haben.
Stress
Der Auslöser für Mundtrockenheit oder eine trockene Zunge kann auch einfach übermäßiger Stress sein. Im menschlichen Körper wirkt sich die Psyche auch auf das physische Befinden aus. Stress oder Depressionen können sich daher negativ auf einzelne Körperfunktionen, wie eben auch die Speichelproduktion auswirken.
Was kann gegen einen trocken Mund getan werden?
Um stets einen gesunden Speichelfluss im Mund- und Rachenraum aufrechterhalten zu können, ist eine ordentliche Mundhygiene genauso wichtig, wie eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Vor allem Getränke gegen Mundgeruch können hier besonders effektiv sein. Durch Hilfsmittel wie Zahnpflegekaugummis oder Bonbons lässt sich der Speichelfluss zudem bei Bedarf zusätzlich anregen.
Wenn fauliger Mundgeruch bereits vorliegt, dann können auch die verschiedenen Mittel gegen Mundgeruch helfen, das Problem in den Griff zu bekommen.