Was bei Mundgeruch bei Hunden zu beachten ist.
Nicht nur Menschen leiden regelmäßig unter schlechtem Atem, auch bei Hunden ist dies ein häufiges Problem. Laut aktuellen Schätzungen sind über 80 Prozent aller Hunde in Deutschland im Laufe ihres Lebens von Mundgeruch betroffen. Gerade bei älteren Tieren tritt das Problem verstärkt auf.
Doch nicht nur der unangenehme Geruch macht das Zusammenleben mit dem geliebten Vierbeiner in diesen Fällen schwierig, oftmals ist Mundgeruch bei Hunden auch ein Symptom von schweren Zahn- oder Zahnfleischerkrankungen. Bleibt das Problem unbehandelt, können sogar ernsthafte Organerkrankungen die Folge sein.
Im folgenden Artikel erfahren Sie alles Wissenswerte über die Ursachen und Möglichkeiten zur Behandlung.
Inhalt
Mundgeruch bei Hunden – Anzeichen
Mundgeruch, medizinisch auch als Halitosis bezeichnet, wird bei Haustieren oftmals nicht ernsthaft genug beachtet. Dabei weißt der unangenehme Geruch aus dem Maul des Hundes aber konkret auf ein gesundheitliches Problem hin. In manchen Fällen kann ein schlechter Atem sogar auf eine ernsthafte Erkrankung zurückzuführen sein.
Maulgeruch bei Hunden ist für den Besitzer in der Regel leicht festzustellen. Es gibt Hunde, da nimmt man den unangenehmen Geruch nur wahr, wenn man sich dem Tier nähert. Manchmal riecht aber auch die ganze Wohnung danach oder nach dem Transport im Auto stinkt das ganze Fahrzeug unerträglich. Die ekligen Gerüche entstehen entweder direkt im Maul des Hundes durch Bakterien in Zähnen und Zahnfleisch oder gelangen durch fauliges Aufstoßen und Husten des Hundes aus dem Inneren des Magens nach außen. In einigen Fällen kann sogar der Speichel selbst stinken.
Sobald man den unangenehmen Geruch wahrnimmt, sollte nicht gezögert, sondern dem Hund umgehend geholfen werden. Dabei gilt es die Ursachen ausfindig zu machen und entsprechende Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Mundgeruch bei Hunden – Ursachen
Wie auch beim Menschen hat Mundgeruch bei Hunden verschiedene Ursachen. Diese lassen sich grundsätzlich in drei verschiedene Gruppen aufteilen:
Mundgeruch durch falsche Ernährung
Oftmals tritt Hundemundgeruch im Zusammenhang mit schlechter Ernährung auf.
- Qualitativ minderwertiges Futter
Eine der häufigsten Ursachen für Mundgeruch bei Hunden ist eine falsche Ernährung. Futter von schlechter Qualität, vor allem billiges Dosenfutter, wirkt sich aufgrund der schlechten Inhaltsstoffe negativ auf die Mundflora aus. Oft sind darin Zusatzstoffe oder Zuckerstoffe verarbeitet, die das Wachstum von Bakterien begünstigen. Folge ist ein schlechter Atem. Gleiches gilt auch für unangenehm riechendes Futter wie beispielsweise Pansen oder Trockenfutter mit Fischgeschmack.
- Unverträglichkeiten bestimmter Futterarten
Falsches Hundefutter oder individuelle Probleme mit bestimmten Futterarten können Verdauungsstörungen beim Hund auslösen. Wird die Nahrung nach der Futteraufnahme nicht richtig verdaut, ist die Folge oftmals ein fischiger Geruch aus dem Maul.
- Nassfutter
Grundsätzlich ist allgemein von Nassfutter abzuraten und Trockenfutter vorzuziehen. Nassfutter überzieht Zähne und Zahnfleisch mit flüssigem organischen Material, das sich auch in den kleinsten Ritzen und Nischen absetzen kann. Hier werden die Reste von Bakterien zersetzt, die Folge ist ein fauliger Geruch aus dem Fang aufgrund der Schwefelverbindungen, die als Stoffwechselprodukte der Bakterien entstehen.
- Menschliche Nahrungsreste oder Abfälle
Auch Nahrungsreste von menschlicher Nahrung oder Abfälle und Ausscheidungen, die der Hund selbst findet und frisst, erhöhen das Risiko für Mundgeruch. Hier sollte man stets achtgeben, dass der eigene Hund diese nicht verspeist und für eine entsprechend Erziehung des Tieres sorgen.
Mundgeruch durch Zahn- und Zahnfleischprobleme
Ein weiterer häufiger Grund für schlechten Atem beim Hund sind Erkrankungen im Maul- und Rachenbereich oder am Gebiss.
- Nahrungsreste, Zahnstein und lockere Zähne
Genau wie auch beim Menschen, bilden sich an den Zähnen des Hundes mit der Zeit Plaque und Zahnstein. Nahrungsreste an den Zähnen, Zahnfleisch und Zunge begünstigen zudem das Wachstum von schädlichen Bakterien, die die Oberfläche der Zähne angreifen und für schlechte Gerüche sorgen. Eine besondere Schwachstelle sind Lücken zwischen lockeren Zähnen, in denen auch oftmals Fremdkörper zu finden sind. Hier haben Fäulnisbakterien ein leichtes Spiel sich ungestört festzusetzen und zu vermehren.
- Entzündungen im Mundraum
Eine hohe Anzahl an Bakterien ist zudem eine Gefahrenquelle für weitere Erkrankungen, wie Entzündungen oder der Bildung von Zahntaschen im Zahnfleisch. Im späteren Stadium kann dies den kompletten Verlust von einzelnen fauligen Zähnen bedeuten. Vorsicht ist auch geboten, dass Bakterien nicht in den Blutkreislauf gelangen. Die Folge können schwerwiegende Herz-, Nieren- und Leberschäden sein. Auch das Lefzenekzem kann die Ursache sein, dass ein Hund aus dem Maul stinkt. Dabei handelt es sich um eine Entzündung der Maulfalten an der Unterlippe. In den Hautfalten sammeln sich Bakterien, die für ekelige Gerüche verantwortlich sind.
Ein fauliger Geruch lässt auf Karies oder eitrige Zähne schließen.
Ein nach Aas riechender Atem kann auf Entzündungen, Lefzenekzem oder Zahnstein hinweisen.
Mundgeruch als Symptome einer Krankheit
Mundgeruch beim Hund kann auch im Zusammenhang mit anderen Krankheiten auftreten. Hierbei ist der schlechte Atem lediglich eine Begleiterscheinung und die Ursache liegt in der vorhandenen Krankheit selbst.
Zu den möglichen Erkrankungen zählen folgende Beschwerden:
- Magen-Darm-Infektionen
- Magenschleimhautentzündung
- Gastritis
- Leberbeschwerden
- Nierenprobleme
- Diabetes
- Tumore in der Mundhöhle
- Infektionen der Nasennebenhöhlen
- Mandelentzündung
Ein nach Urin- oder Ammoniakduft tritt bei Nierenerkrankungen auf.
Ein bitterer Geruch kommt bei Magenproblemen wie Gastritis vor.
Ein obstartig oder nach Aceton riechender Atem lässt auf Diabetes schließen.
Mundgeruch bei Hunden – Behandeln
Können ernsthafte Erkrankungen ausgeschlossen werden, so lässt sich der Mundgeruch bei Hunden mit einfachen Mitteln leicht in den Griff bekommen. Mit folgenden Tipps lässt sich die Ernährung verbessern und die Hundehygiene erhöhen. Somit kann der Entstehung unangenehmer Gerüche effektiv vorgebeugt werden.
Gründliche Zahnhygiene
Das Wichtigste, um Maulgeruch beim Hund vorzubeugen, ist eine sorgfältige Zahnhygiene. Nur wenn das Gebiss des Hundes regelmäßig gereinigt wird, haben Bakterien und schlechte Gerüche keine Chance. Natürlich gehört zu einer gründlichen Zahnpflege auch das Bürsten der Zähne dazu. Da der Hund diese Aufgabe nicht selbst übernehmen kann, ist es am Hundehalter, hier regelmäßig tätig zu werden. Wird dies vernachlässigt, ist Mundgeruch oftmals nicht zu vermeiden.
Wir empfehlen dafür eine spezielle Zahnbürste und Zahnpasta für Hunde zu verwenden.
Da sich Hunde normalerweise gegen den Einsatz normaler Zahnbürsten sträuben, sind diese speziellen Fingerbürsten ein praktischer Helfer. Normale Zahncreme für Menschen sollte aufgrund der Zusatzstoffe nicht verwendet werden. Auch hier gibt es speziell auf Hunde abgestimmte Produkte.
Eine gründliche Zahnreinigung ist nicht einfach, der Hund sollte langsam und behutsam an die wöchentliche Reinigung gewöhnt werden. Leckerlis zur Belohnung gehören da natürlich dazu. Wer große Probleme dabei hat, der kann auch einen Tierarzt konsultieren, um sich weitere Tipps zur Durchführung der Zahnpflege geben zu lassen.
Schnelle Hilfe gegen Hundemundgeruch
Besonders schnelle Hilfe gegen Mundgeruch beim Hund bieten verschiedene Produkte, die für eine sofortige Anwendung konzipiert sind. Die Effektivsten davon, möchten wir Ihnen hier vorstellen:
Das richtige Futter
Oftmals liegt die Ursache für Mundgeruch bzw. Halitosis in der Verwendung von falschem Futter. Besonders wenn rohe Nahrungsmittel oder billiges Dosenfutter verwendet werden, ist das Risiko von Mundgeruch deutlich höher als bei einer ausgewogeneren auf den Hund abgestimmten Ernährung. Gutes Trockenfutter verhindert die Entstehung von Zahnbelag, da durch das Kauen nahezu keine Essensreste zurückbleiben, und ist gleichzeitig für den Magen des Hundes besser verträglich. Zudem sollten Hundebesitzer darauf achten, dass der Hund nicht einfach Abfälle und Essensreste von der Straße isst. Hunde sollten grundsätzlich keine menschliche Nahrung bekommen, sondern stets spezielles Hundefutter.
Dabei sollte auf folgende Kriterien geachtet werden:
- qualitativ hochwertig
- nahrhaft
- gesund
- bekömmlich
Zusätzlich eignet sich auch der Einsatz von bestimmten Nahrungsergänzungsmitteln. Vor allem für kaufaule Hunde, die nicht gerne an Knochen oder anderen festen Objekten knabbern, sind spezielle Ergänzungsmittel sinnvoll. Diese sorgen dafür, die Zähne frei von Verunreinigungen zu halten.
Mundgeruch bei Hunden – 10 einfache Hausmittel
Hier finden Sie 10 weitere Vorschläge von einfachen und schnell durchführbaren Maßnahmen gegen Hundemundgeruch. Es handelt sich dabei um Hausmittel, die sich ohne großen Aufwand umsetzen lassen und deren Zutaten in jedem Haushalt vorhanden sein sollten:
- Etwas frische Petersilie in das Futter geben.
- Einige feingehackte Pfefferminz Blätter unter das Futter mischen.
- Sparsam klein gehackte Basilikum Blätter im Futter verteilen.
- Frisches Obst wie Apfelschnitzer verfüttern.
- Rohe Karotten am Stück zum Zerkauen geben.
- Ein Stück getrocknetes, hartes Brot gegen Zahnstein und Zahnbelag zum Zerkauen geben.
- Gesundes Hundefutter selbst zubereiten. Zum Beispiel eine große Mischung aus Karotten, Reis und Rindfleisch kann man für kann 2-3 Tage auf Vorrat kochen und vor dem Füttern mit heißem Wasser anwärmen.
- Alte Handtücher zum Knabbern und Zernagen verwenden, damit die Zähne mechanisch gereinigt werden. In der Mitte einen Knoten rein machen und Tauziehen mit dem Hund spielen oder das Tuch werfen.
- Den Futternapf regelmäßig reinigen, damit sich dort keine Bakterien absetzen können.
- Das Gebiss und den Mundraum des Hundes regelmäßig auf Probleme untersuchen.
Mundgeruch bei Welpen
Obwohl hauptsächlich ältere Hunde von schlechtem Atem geplagt werden, kann auch Mundgeruch bei Welpen auftreten. Die häufigsten Ursachen dafür liegen hier bei Entzündungen oder Problemen im Zusammenhang mit dem Zahnwechsel von Milchzähnen zu einem komplett ausgebildeten Gebiss. Lockere Milchzähne bieten zum einen für Bakterien eine optimale Brutstätte, da sich hier Nahrungsreste unter dem Zahn festsetzen können. Zum anderen kann das Zahnen auch zu Entzündungen und Blutungen führen. Ein besonders metallischer Geruch deutet dabei auf Blutungen beim Zahnwechsel hin.
Ernsthafte Komplikationen kann es geben, wenn ein Milchzahn abbricht und sich Eiter darunter bildet. Das Gebiss des Welpen sollte deshalb beim Zahnen regelmäßig überprüft werden. Auch auf die richtige Ernährung und Mundhygiene ist besonders im Welpenalter zu achten. Wer einen Hund vom Welpen an aufzieht, der sollte diese gleich von Beginn an eine gründliche Mundhygiene samt regelmäßiger Zahnreinigung gewöhnen. Ist der Zahnwechsel vorbei, dann klingt in der Regel auch der Welpenmundgeruch ab. Besteht das Problem aber weiterhin, sollte ein Tierarzt konsultiert werden.
Video – Interview mit Tierzahnfacharzt Dr. Stoian
Der Tierzahnfacharzt Dr. Camil Stoian gibt wichtige Tipps zum Thema Maulgeruch bei Hunden
Nutzen Sie die zur Verfügung gestellten Informationen, um Mundgeruch bei Hunden in den Griff zu bekommen.